Auszüge aus der Chronik des „Blasorchesters Roßbach“

Dies ist die Geschichte des Blasorchesters Roßbach. Wie es zu seiner Entstehung kam, wie es sich entwickelte…..

Seit 1961 bestand an der Oberschule Rossbach ein Fanfarenzug, dessen beste Mitglieder gleichzeitig ein Blasinstrument erlernten. Direktor Sacher hatte bereits bei der Wahl der Elternbeiräte im Jahre 1962 (Januar) das Blasorchester der Erich-Weinert-Oberschule Merseburg eingeladen und den anwesenden Eltern mitgeteilt, dass es das Ziel der Schulleitung sei, einen ähnlichen Klangkörper in Rossbach aufzubauen. Mit der Musikschule in Merseburg war eine Vereinbarung getroffen worden, einige ehemalige Mitglieder des Fanfarenzuges so auszubilden, das sie im instrumentalen Zusammenspiel die Grundlage für ein Blasorchester bilden konnten.
Es waren die Schüler :
Lange, Rüdiger – Trompete
Uhlrich, Wilfried – Trompete
Sander, Rolf – Trompete
Kraft, Helmut – Tenorhorn
Pietsch, Volkmar – Tenorhorn
Kniewel, Horst – Waldhorn
Pendjaszik (Kobold), Horst – Trompete
Werner, Manfred – Trompete

Für die Trompeter waren schuleigene Instrumente vorhanden, 2 Tenorhörner wurden mit Hilfe der Gemeinde angeschafft.
Zu Beginn des Schuljahres 1963/64 zeigte sich zum ersten Mal die Möglichkeit, die Schüler gemeinsam musizieren zu lassen. Aber noch fehlte ein Leiter, der systematisch mit den begeisterten Jungen geübt hätte. In der Öffentlichkeit traten die Jungen übrigens vorerst noch im Fanfarenzug auf.

Da kam der 10.Oktober 1963. Er sollte festlich begangen werden, zum ersten Male sollte das neue Orchester öffentlich auftreten.
In einer Rücksprache, die Dir. Sacher mit Herrn Georg Vogler führte, erklärte sich dieser bereit, dass “Orchester“ bei seinem ersten öffentlichen Auftritt zu begleiten.
Sehr zur Verstärkung wirkte sich dabei aus, dass Herr Vogler die Gruppe durch seine Posaune verstärkte. Auch das Schlagzeug wurde besetzt und damit ein respektabler Klangkörper erreicht. Eigentlich waren die Vorbereitungen auf das erste öffentliche Auftreten die Geburtsstunde des Orchesters, denn als die Jungen zum ersten Male ihre eingeübten Stücke vorspielten, da erklärte Herr Vogler: „Aus diesen Jungen ist was zu machen!“
Die Stücke wurden noch ausgefeilt, zum Einüben neuer reichte die Zeit nicht mehr aus und das erste Auftreten war ein „Knüller“ im wahrsten Sinne des Wortes. Der Auftritt erfolgte auch in Pettstädt und gerade dieser Auftritt hatte ungeahnte Folgen. Die Pettstädter erinnerten sich nämlich, das die dortige LPG Typ III mehrere Blasinstrumente zur Gründung eines eigenen Orchesters angeschafft hatten, die aber ungenutzt herumlagen, weil sich niemand gefunden hatte, der sie ernsthaft erlernen wollte.
Als dies Direktor Sacher zu Ohren kam, setzte er sich sofort mit dem damaligen Vorstand der LPG zusammen und erreichte, dass diese Instrumente der Schule Rossbach „leihweise“ bis auf weiteres zur Verfügung gestellt wurden. So erhielten wir 3 Trompeten, 1 Posaune, 1 Tenorhorn, ein vollständiges Schlagzeug und ein Tenorsaxofon und eine Basstuba! Das war wirklich eine großartige Hilfe und ermöglichte eigentlich erst richtig die Aufstellung eines Blasorchesters.
Herr Vogler hatte es nämlich nicht nur bei anerkennenden Worten bewenden lassen, sondern seine Bereitschaft erklärt, die Arbeit mit dem Orchester und die Ausbildung seiner Mitglieder selbst zu übernehmen.
Dank an dieser Stelle der LPG in Pettstädt und Herrn Vogler für seinen Entschluss!!!
Im Handumdrehen waren die neuen Instrumente an den Mann gebracht und das systematische Üben setzte ein! Aus eigenen Beständen stellte Herr Vogler ein Alt-Saxofon und eine Klarinette zur Verfügung, 2 weitere Klarinetten befanden sich noch an der Schule und damit begann die Ausbildung einer Holzgruppe.
Im November 1963 stellte Direktor Sacher das neue Blasorchester gelegentlich einer Hospitationskonferenz von Direktoren diesen „ das jüngste Kind der Rossbacher Schule“ am Schulhof vor und die Direktoren waren begeistert!
Von diesem Augenblick ging es schnell vorwärts. Es folgten Auftritte zum Pioniergeburtstag in Rossbach, Pettstädt und Gröst und überall gab es große Begeisterung über die musizierenden Kinder. Es war erstaunlich, wie schnell der Ruf der jungen Gruppe auch nach Merseburg drang.

Der Auftritt in Merseburg hatte u.a. auch zur Folge, dass das Pionierhaus in Merseburg auf das Orchester aufmerksam wurde und schon Ende Januar die Delegierung für das große Pioniertreffen in Karl-Marx-Stadt erhielt. Da der Kreis dorthin ein Orchester von 30 Mann stellen sollte, kam gleichzeitig der Auftrag, die Gruppe entsprechend zu verstärken. Da dies natürlich auch eine Frage der Instrumentenbeschaffung war, erhielten wir gleichzeitig als Geschenk 4 Musikinstrumente und zwar: 1 Posaune,-1 Waldhorn,-1 Klarinette und 1 Trompete.
Der Rat der Gemeinde unterstützte vom Anfang an alle Bestrebungen zum weiterem Ausbau mit größtem Verständnis und auch mit Geld zum Ankauf von weiteren Instrumenten.

Zur Vorbereitung auf Karl-Marx-Stadt ging es erst einmal 3 Wochen in ein Trainingslager nach Sellin an die Ostsee.
Über Bad Schmiedeberg fuhr das Orchester dann zum großen Pionierfest. Es war für alle ein großes Erlebnis, es waren Tage unermüdlicher Einsätze und Tage der Anerkennung für die bisher geleistete Arbeit.
Besonders befruchtend wirkte sich hier das zufällige Zusammentreffen mit dem Döllnitzer Blasorchester aus, zu dem sich bald freundschaftliche Beziehungen entspannten. Um viele Erfahrungen reicher, anerkannt und beschenkt kam das Orchester wieder, es hat dazu beigetragen, den Namen Rossbach über die Bezirksgrenzen hinweg bekannt zu machen.

Anfang Sept. 1964 zählte die Gruppe schon 30 Mitglieder, die alle mit Instrumenten versorgt waren. Es war eine Riesenarbeit, die Herr Vogler mit dem Nachziehen der jungen Mitglieder zu leisten hatte.
Dadurch wurde das Programm ständig weiterentwickelt und ausgebaut. Zielstrebig wurde darauf hingearbeitet, bei den zu erwartenden Leistungsvergleichen mit den entsprechenden Leistungen aufzuwarten.
Ein neues Problem tauchte auf: die Gruppe sollte gleichmäßig eingekleidet werden. Auch hier half die Gemeinde, die für diesen Zweck einen größeren Betrag zur Verfügung stellte, auch der Patenbetrieb in Großkayna stellte einen gewissen Betrag zur Verfügung. Tatsächlich gelang es ,die Einkleidung zum Kreisleistungsvergleich im Mai 1965 abzuschließen. Hier erhielt das Orchester die Leistungsstufe I – ausgezeichnet – und die Delegierung zum Bezirksleistungsvergleich, der dann auch im Juni 1965 in Eisleben stattfand.

Was ist es, was den jungen Klangkörper so schnell zu großen Erfolgen geführt hat? Es sei hier festgehalten für die, die später zum Orchester gekommen sind und daraus lernen können.

Die Erkenntnis, dass man um ein Instrument lernen zu können viel üben muss!Ein guter Kollektivgeist unter allen Mitgliedern, wobei sich jeder Einzelne für alle anderen verantwortlich fühlte!Einwandfreies Auftreten nach außen hin, Bescheidenheit und Höflichkeit!Regelmäßige Beteiligung an der Probenarbeit und restlose Befolgung der Anweisungen des Leiters des Orchesters.
Herr Vogler als Leiter des Orchesters ist in der kurzen Zeit des Bestehen des Klangkörpers wiederholt ausgezeichnet und geehrt worden und dies nicht zuletzt deshalb, weil er viele Arbeit ohne jede nennenswerte Entschädigung leistet.

Zur Wendezeit 1990 stand die Frage nach dem Weitermachen oder auch nicht!
Dank der guten Unterstützung durch die Gemeinde, einiger Unternehmen, aber vor allem dem festen Willen der Musikanten und verschiedenen Helfer im Hintergrund, wurde diese schwierige Zeit überwunden.
Der Leitsatz von G. Vogler „ Wir wollen durch Musik Freude bereiten“, konnte fortgesetzt und bis heute erhalten bleiben!

Seit 2003 hat Lars Seemann die musikalische Leitung, die er von seinem Vater Bernd (1997-2003) übernahm.